Zeitungsbericht “20 Jahre Schwimmbadfachverband im niederbayerischen Raum”

Schwimmbad-Fachverband e.V. – Brandschutzhelfer – Ausbildung und Befähigung

Marklkofen. (ez) Um einen Bäderbetrieb am Laufen zu halten, braucht es nicht nur die entsprechende Technik, sondern im Besonderen die Fachkräfte, die für einen routinierten Tagesablauf und die Sicherheit der Badegäste sorgen.Aus diesem Grund führt der Schwimmbad-Fachverband e.V. (SFV) mit Vorsitzendem Karl-Heinz Gansler regelmäßig entsprechende Fortbildungen durch. Erneut konnte dafür im Gebiet Niederbayern das Vilstal mit Regionalleiter Ottmar Maly gewonnen werden. Die Teilnehmer zur Veranstaltung waren dabei über Niederbayern hinaus gekommen, wissen sie doch um die hohe Qualität des Angebotes. Coronabedingt hat man die Teilnehmerzahl beschränkt. Nachdem die Nachfrage entsprechend hoch war, wird ein weiterer Kurz im März stattfinden, zu dem noch Anmeldungen möglich sind.

Karl-Heinz Gansler informierte vorab im Kaiserstüberl, dass man nach Empfehlungen der Bundesarbeitsgemeinschaft Erste Hilfe (BAGEH) schule. Grundsätzlich werden die Schulungen nach den Sicherheitsregeln für Bäder der Unfallverhütungsvorschrift durchgeführt. Jeder Bäderbedienstete solle im angemessenen Zeitraum einen Erste-Hilfe- sowie einen Herz-Lungen-Wiederbelebungskurs nachweisen. Die Rettungsfähigkeit für das Schwimmbadpersonal sollte ebenfalls regelmäßig überprüft werden. Die Betreiber von Bäder sind dazu verpflichtet, die Unfallverhütung sicherzustellen und für die Ausbildung ihrer Bediensteten Sorge zu tragen. Um hier auf neuestem Stand zu schulen, hat der SFV die neueste Little Anne mit Feedback-Technologie im Einsatz.

Der Ausbildungsleiter des SFV Josef Zitzelsberger unterwies die die Teilnehmer im theoretischen Teil. Der Schwerpunkt lag beim Erste-Hilfe-Training mit HLW (Herz-Lungen-Wiederbelebung) und Frühdefibrillation. Josef Zitzelsberger, der selber Schwimmbadmeister ist, ging auf die rechtlichen Grundlagen der Ersten-Hilfe-Leistung ein und auch wann von unterlassener Hilfeleistung gesprochen wird. Die Rettungskette bestehe aus Sofort-Maßnahmen, Notruf, Erste Hilfe, Rettungsdienst und Krankenhaus – alle Glieder müssen hier ineinandergreifen und routiniert abgearbeitet werden können. Die Sofortmaßnahmen lassen sich gut mit „Erkennen – Überlagen – Handeln“ umschreiben und umfassen vor allem auch die Erstversorgung. Entsprechende Übungen im Bereich der Ersten Hilfe hat man in Theorie und Praxis geübt, wie Wunden verbinden, stabile Seitenlage und Betreuung. Wichtig sei das Erkennen von lebensbedrohlichen Zuständen und den richtigen Umgang damit. Vor allem die Herz-Lungen-Wiederbelebung müsse in „Fleisch und Blut“ übergehen – Unterschiede bei der Behandlung von Erwachsenen und Kindern wurden erläutert. Dabei kamen auch die Grundsätze der Früh-Defibrillation sowie die Anwendung des Automatisch-Externen-Defibrillators (AED) zur Sprache und wurde von allen Teilnehmern intensiv geübt. Im Badebetrieb könne es zu Unfällen mit Gefahrenstoffen, wie zum Beispiel Chlor kommen. Auch hier müsse die Fachkraft die einzelnen Schritte souverän abarbeiten können.
Der zweite Schulungstag war der Atemschutzunterweisung gewidmet, in der fachliche Aspekte für den Betrieb praxisnah dargestellt, bewertet und anhand von Beispielen erläutert wurden. Der Themenkreis umfasste die Bereiche Atemorgane, Atmung, Atemkrise bis hin zur Atemschutzmaske, deren Aufbau, Einsatzfähigkeit, Wartung und Prüfung. Im Praxisteil wurde die Rettungsfähigkeit im Hallenbad Reisbach geprüft. Hier galt es den Leistungsnachweis in Dienstkleidung abzulegen. Dies beginne mit dem Sprung vom Beckenrand ins Wasser, dem Anschwimmen und Antauchen zum am Beckenboden liegenden Dummy und Heraufholen von ihm. Ist der Dummy zum Beckenrand „geschleppt“, gilt es diesen zu sichern und aus dem Wasser zu bringen. Es folgt der diagnostische Block an der Reanimationspuppe und die Herz-Lungen-Wiederbelebung. Auch das Ansetzen „hands on“ mittels automatisierten externen Defibrillators und eines Beatmungsbeutel mit Hilfe des C-Griffes waren prüfungsrelevant.
Am Ende durften die 25 Teilnehmer, die bis aus Oberfranken angereist waren, ihre Zertifikate für die hervorragend abgelegten Prüfungen entgegennehmen
Regionalleiter Ottmar Maly blickte übrigens noch kurz in die „Schulungsgeschichte“ des SFV in Niederbayern, die in diesem Jahr das 20jährige Jubiläum feiern könne. 22 Jahre hatte er zuvor bereits mit dem Bundesverband deutscher Schwimmmeister zusammengearbeitet, ehe er die Schulungen nach Niederbayern holte. Zwei Personen sind bereits seit 20 Jahren regelmäßig vor Ort und nehmen das Angebot treu wahr, nämlich Johann Högl und Josef Westermeier. Beide durften sich über ein Präsent freuen.
Landrat Werner Bumeder, der ebenso wie die Bürgermeister Peter Eisgruber-Rauscher und Dr. Franz Gassner, vor Ort war, dankte dem SFV für das Engagement. Der Landkreis sei ja Mitbetreiber des Freibades Steinberg, was eine Besonderheit darstelle. Gerade dieses Bad sei von Ottmar Maly geprägt, der dort 45 Jahre aktiv die Geschicke leitete. Dank gilt es ihm hierfür und auch für den ehrenamtlichen Einsatz als Regionalleiter auszusprechen. Abschließend wünschte er eine „halbwegs normale“ Badesaison. Das Schwimmen und der Spaß im Wasser vermitteln Lebensfreude, sorgen für Freizeit und Erholung. Dem Fachpersonal in den Bädern obliege die Verantwortung für die Gäste. Vor allem beim Nachwuchs habe man pandemiebedingt Aufholbedarf. Die Verunfallten in Freigewässern haben zugenommen, das Schwimmen-lernen sei also von immenser Bedeutung. Er dankte am Ende allen für die Bereitschaft, sich weiterzubilden.
Karl-Heinz Gansler fasste es am Ende mit dem Satz zusammen: „Unsere Bäder sind sicher und das Dank bestens ausgebildeter Kräfte“. Er wünschte allen eine unfallfreie Badesaison. Als SFV habe man viel investiert, um eine bestmögliche Ausbildung zu ermöglichen, diese Messlatte wolle man auch in Zukunft so hochhalten. Dem Ausbildungsleiter Josef Zitzelsberger dankte er abschließend für die hervorragende Arbeit an beiden Schulungstagen.